Mecklenburg statt Mallorca: Mundschutz, Abstand und Hygieneregeln verändern die Gewohnheiten der Deutschen – insbesondere beim Thema Urlaub. Während in den ersten Bundesländern im Juni die großen Sommerferien beginnen, ist vielen Bürgern im Moment nicht nach Ferien im Ausland. Deshalb buchen Urlaubshungrige verstärkt deutsche Ziele.
Alles deutet darauf hin, dass uns ein Sommer bevorsteht, wie es ihn noch nie gegeben hat. Wenn ein Großteil der Deutschen zu Hause bleibt oder innerhalb des eigenen Landes reist, werden sich die Verkehrsflüsse im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verändern. Ein Rückgang der Mobilität – wie in den Sommermonaten der Vorjahre – wird ausbleiben.
Wir von planus media prognostizieren den „Sommer der Mobilität“. Werbetreibende sollten die im Folgenden vorgestellten Entwicklungen genau beobachten, neue Touchpoints berücksichtigen und ihre Kampagnen darauf abstimmen.
"Schub an neuer Urbanität": Deutschland will raus. Viele Aktivitäten verlagern sich noch mehr in den öffentlichen Raum
Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 beschäftigt Deutschland auch nach dem disziplinierten Lockdown weiter. Bis zum 14. Juni gilt noch eine weltweite Reisewarnung – danach wird für Europa langsam gelockert. Trotzdem wird sich der Urlaub rund um das Mittelmeer aufgrund geltender Hygienebestimmungen von den Ferien der vergangenen Jahre unterscheiden.
Deutlich weniger Bundesbürger wollen deshalb ins Ausland reisen. Die deutschen Küsten, Seen und Städte erfreuen sich hingegen größter Beliebtheit. Denn eines steht fest: Nach den entschleunigten Monaten März, April und Mai zieht es die meisten Deutschen während der warmen Jahreszeit wieder nach draußen. Das zeigt sich auch bei der Mobilität, so Soziologe und Verkehrsforscher Prof. Andreas Knie gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Seit den Lockerungsmaßnahmen der Regierung steigt vor allem der Autoverkehr wieder stark an, teilweise liegt er bereits bei 80 Prozent des Vor-Corona-Niveaus.“
Die Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk beobachtet sogar einen „Schub neuer Urbanität“: „Die Menschen drängt es noch mehr nach draußen. Viele Aktivitäten verlagern sich wegen der Krise noch mehr in den öffentlichen Raum, wenn die Menschen zum Beispiel ihr Essen oder Feierabendgetränk To-Go bestellen und sich dann mit Freunden im Freien treffen“, sagte Merk dem Focus.
31 Prozent aller Bundesbürger verbringen den Sommerurlaub 2020 in Deutschland - am gefragtesten: Ferienwohnungen an Nord- und Ostsee
Laut einer aktuellen Erhebung des Meinungsforschungsunternehmens Infratest dimap will jeder zweite Deutsche in der diesjährigen Sommersaison zu Hause bleiben.
Bundesbürger, die bereits Gewissheit über ihre Reisepläne haben, planen wie folgt:
- 50% wollen daheimbleiben
- 31% möchten Urlaub innerhalb Deutschlands machen
- 19% wollen ins Ausland
In unruhigen Zeiten setzt sogar der Reiseweltmeister auf Sicherheit …
Ein noch deutlicheres Bild ergibt sich beim Blick auf die Buchungszahlen. Die Wirtschaftswoche liefert dazu Daten aus der größten deutschen Übernachtungsdatenbank DS Destination Solutions, die unter anderem die Angebote von Booking.com und Expedia bündelt.
Im April stürzten die Buchungszahlen auf 70 bis 90 Prozent der Vorjahreswerte ab. Erstaunlich sind jedoch die Entwicklungen im Mai. Die Wirtschaftswoche schreibt: „In der vergangenen Woche konnten wieder mehr als doppelt so viele Reservierungen wie im gleichen Zeitraum in 2019 verzeichnet werden.“ Den größten Run gibt es auf Ferienwohnungen an den deutschen Küsten. „Dabei buchen Urlauber nicht nur öfter als bisher. Sie bleiben im Schnitt auch länger vor Ort.“
planus media-Geschäftsführer Dietmar Birkner: "Werbetreibende sollten ihre Kampagnen anpassen und vom Sommer der Mobilität profitieren."
Daraus lässt sich eine deutlich veränderte Mobilität in den Sommermonaten ableiten. Statt eines ferienbedingten Rückgangs des Verkehrs, kommt es zu einer Umverteilung innerhalb Deutschlands – dem Sommer der Mobilität: Ein Drittel fährt an die Küsten, in die Mittelgebirge, an Seen und Flüsse, in Metropolen und idyllische Örtchen in den Weinanbaugebieten. Dann sind da noch die 50 Prozent, die zwar nicht explizit in den Urlaub wollen, aber mit Sicherheit das schöne Wetter nutzen werden – für Ausflüge und Tagestrips.
Um das sich daraus ergebende Potenzial für die eigene Marke zu nutzen, können Werbetreibende neben den bekannten Großflächen, City-Light-Postern, Mega-Lights und digitalen Screens in den Metropolen (Städtereisen!) auch auf Werbemedien an den folgenden Touchpoints setzen:
- Zufahrtsstraßen an und um Freizeitparks, Zoos und Tierparks
- rund um bekannte Sehenswürdigkeiten
- auf den Zufahrtsstraßen der „klassischen“ Ausflugsziele und Urlaubsorte
- in Touristengebieten
- auf dem Weg zum Strand
Wie bereits erwähnt: Corona verändert die Gewohnheiten der Deutschen. Werbetreibende müssen diese Veränderungen nutzen – sonst verpufft der Werbedruck.