Hoch soll sie leben! Dieses Jahr feiert ein Klassiker der Außenwerbung ein außergewöhnliches Jubiläum: Die von Ernst Litfaß erfundene und nach ihm benannte Litfaßsäule wird 170 Jahre alt. Was 1855 mit dem Aufstellen der ersten 100 Exemplare in Berlin begann, hat sich weiterentwickelt – von einer analogen Plakatsäule zu einem multifunktionalen Bestandteil urbaner Kommunikation.
Deshalb ist die Litfaßsäule für uns nicht nur ein Stück Werbegeschichte, sondern auch ein Symbol für die gelungene Transformation von Out-of-Home in Zeiten der Digitalisierung. Im Folgenden alles Wissenswerte zum Geburtstagskind.
Ernst Litfaß wollte 1855 für Ordnung sorgen – und wurde kritisiert, er würde die Meinungsfreiheit einschränken
Wie bereits erwähnt, geht die Idee der Litfaßsäule auf den Berliner Druckereibesitzer Ernst Litfaß zurück. Dieser erhielt 1854 die Genehmigung, sogenannte „Annonciersäulen“ aufzustellen. Seine Vision war es, Ordnung in das chaotische Aushangwesen der Hauptstadt zu bringen.
Am 1. Juli 1855 wurden in Berlin die ersten 100 Säulen der Öffentlichkeit präsentiert. Sie waren allerdings anders als die heutigen Exemplare aus Blech, gusseisernen Elementen und einem stabilen Betonfundament gefertigt. Ihre Einführung stieß jedoch keineswegs nur auf Begeisterung: Kritiker warfen Litfaß sogar vor, mit seinem Werbeträger die Meinungsfreiheit einzuschränken, sie befürchteten Kontrolle und Zensur.
Trotz dieser Skepsis setzte sich das runde Medium aber schnell durch und wurde bald auch in anderen Städten aufgebaut. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Litfaßsäule zum visuellen Fixpunkt im urbanen Raum und avancierte zum ersten Massenmedium der Außenwerbung.
Der Fachverband Aussenwerbung (FAW) spendierte der Kultsäule einen Trendmonitor Special zum Ehrentag. Die wichtigsten Ergebnisse der repräsentativen Befragung:
- Mindestens fünfmal am Tag trifft die Hälfte aller Befragten auf eine Litfaßsäule – in Großstädten sogar 59 Prozent.
- 81 Prozent (in Metropolen: 90 Prozent) der Stichprobe gaben an: Dieses Medium gehört für mich zum Straßenbild.
Die modernen analogen und digitalen Varianten der Litfaßsäule sind echte Hingucker
In Deutschland stehen heute rund 18.000 Allgemeinstellen, 13.000 Ganzsäulen und 2.300 verglaste City-Light-Säulen. In Hamburg, Stuttgart und Dresden gibt es mit den sogenannten PV City Towern inzwischen zudem rund 400 digitale Säulen.
Hier ein Überblick:
Allgemeinstelle

Die klassische Form der Litfaßsäule, bei der mehrere Werbetreibende gleichzeitig kleine Plakate anbringen. Sie ist besonders in Wohngebieten präsent und bietet die kostengünstige Möglichkeit, eine breite Zielgruppe zu erreichen.
Ganzsäule

Hier belegt ein einzelner Werbetreibender die gesamte Fläche. Dadurch ist eine exklusive und aufmerksamkeitsstarke Präsentation möglich. Diese Variante eignet sich besonders für kreative Gestaltungen und ist häufig in Innenstädten und an Verkehrsknotenpunkten zu sehen.
City-Light-Säule (CLS)

Eine Weiterentwicklung der Litfaßsäule: verglast, hinterleuchtet und oft mit Rotationsmechanismus ausgestattet. Sie bietet Platz für bis zu drei verschiedene Werbemotive und ist vor allem in stark frequentierten Innenstadtlagen präsent.
PV City Tower

Die neueste Generation ist digital, aufmerksamkeitsstark und multifunktional. Der PV City Tower von Ströer kommt derzeit in Städten wie Hamburg, Stuttgart und Dresden zum Einsatz. Die Werbebotschaften sind eingebettet in eine Programmschleife mit News, lokalen Infos und Wetter.

Digitale Innovationen liefern gesellschaftlicher Mehrwert

Die Digitalisierung hat die Außenwerbung revolutioniert. Dabei bildet die Litfaßsäule keine Ausnahme. Moderne Varianten wie der PV City Tower integrieren nicht nur digitale Werbeinhalte, sondern bieten auch einen gesellschaftlichen Nutzen. So können diese Medien beispielsweise als Informationsplattformen in Krisensituationen dienen oder durch integrierte Luftfilteranlagen zur Verbesserung der Luftqualität beitragen.
Doch auch die klassischen, also analogen Litfaßsäulen (zum Beispiel Allgemeinstellen oder Ganzsäulen) können einen digitalen Mehrwert liefern. Durch die Integration von Technologien wie WLAN-Hotspots oder die Anzeige von Live-Informationen, beispielsweise Wetterdaten, auf zusätzlichen digitalen Displays wird die gute alte Litfaßsäule zunehmend zu einem multifunktionalen Stadtmöbel.
Und wie geht es weiter mit der „alten Dame“ der Außenwerbung?
Die Litfaßsäule hat sich in den letzten 170 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Sie wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Außenwerbung spielen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung sowie der Integration neuer Technologien wird sie zu einem interaktiven und multifunktionalen Medium, das nicht nur Werbung, sondern auch Beiträge für die Gesellschaft ausspielt.
Bis es soweit ist, bleibt es bei unserem von Herzen kommendem Wunsch: Happy Birthday, Litfaßsäule! Wir freuen uns auf die nächsten 170 Jahre mit dir – in welcher Form auch immer.
Nutze auch du die Stärken der klassischen und digitalen Litfaßsäulen. Lass dich jetzt zu den Möglichkeiten aufmerksamkeitsstarker OOH-Kampagnen beraten.